Einen Tag nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Gründung eines Schützenvereins wandte sich Pastor Müller an den Geistlichen Rat und Generalpräses des Bundes Deutscher Schützenbruderschaften, Dr. Pater Louis in Leverkusen-Bürrig, berichtete vom Ergebnis der Zusammenkunft in Reckenfeld und bat ihm gleichzeitig um Mithilfe zur Gründung einer Schützenbruderschaft. Dabei wollte er die evangelische Seite keineswegs ausschließen, sondern im Gegenteil beteiligen. Seine Sorge galt allerdings der Frage, ob bei einer katholisch gebundenen Bruderschaft die Aufnahme von Protestanten überhaupt möglich sei, da bundesweit gleiche Organisationen rein katholisch wären. Einen Schützenverein mit etwas Bruderschaftscharakter lehnte Pastor Müller ausdrücklich ab. Die Mitgliedschaft von Protestanten befürwortete er dagegen sehr. In seiner Antwort vom 10. September 1951 schrieb Dr. Louis, dass man es in Reckenfeld wie bei den Kolpingsfamilien halten könne, die ohne weitere Probleme auch Protestanten unter der Voraussetzung aufnehmen würden, dass sie sich zu den Vorstellungen von Adolf Kolping bekennen. Den ökumenischen Stellenwert der Bemühungen von Pastor Müller mag man heute daran erkennen, dass er die Teilnahme des damaligen evangelischen Pfarrers Kallweit am ersten Schützenfest am 19. August 1951 honorieren wollte. Nach der Antwort von Dr. Louis, in der sich auch der Diözesanverband im Bistum Münster mit einem separaten Schreiben vom 11. September 1951 eingeschaltet hatte, bereitete Pastor Müller dann die Gründung einer Schützenbruderschaft vor. Er gewann dazu namhafte Persönlichkeiten aus den anderen katholischen Vereinen, so den Kirchenchor, der Kolpingfamilie und den Männerverein und beauftragte im Herbst 1951 den späteren Brudermeister Josef Göring mit der Einladung zur Gründungsversammlung.
In seinem Schreiben vom November 1951 wies der Unterzeichnende noch einmal auf die vergeblichen Versuche bezüglich der Realisierung eines Schützenvereins auf breiter Grundlage hin, der aus verschiedenen Gründen nicht verwirklicht werden konnte. So habe man sich für eine Schützenbruderschaft entschieden, die aber nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten geöffnet sei.

Am 21. November 1951 kam es dann in der Gaststätte Brinkmeyer zur Gründung der heutigen Schützenbruderschaft, der in einem spontanen Akt 20 Mitglieder beitraten. 

Lehrer Karl BayerWilli Bosse                           Hermann Röber
Karl-Heinz Brockkötter           Bernhard Deitmar                Bernhard Schmücker sen.
Ernst DeitmarEgon Eixler                         Gerhard Thünemann
Clemens FreitagLothar Fabian                     Hans Sander
Josef Göring                Arthur Hegel                       Antonius Thünemann
Hubert Lenfort                 Anton Luttermann              Heinrich Utmann
Pastor Wilhelm Müller       Martin Parnitzke
Gründungsmitglieder St. Hubertus Reckenfeld 1951 e.V.

Zum ersten Brudermeister wurde in der Gründungsversammlung Josef Göring gewählt. Pastor Müller wurde Präses. Wie aus dem Protokollbuch des Heimatvereins hervorgeht, trat die neugegründete Bruderschaft noch im Jahre 1951 der Arbeitsgemeinschaft der Reckenfelder Vereine bei. Verbunden mit der Gründung war auch die Annahme einer Satzung, aus der noch einmal hervorging, dass die Bruderschaft eine Vereinigung christlicher, nicht katholischer Männer sei. Das Mitglied musste allerdings 18 Jahre alt sein. Als Beitrag wurden für die restlichen 6 Wochen des Jahres 1951 60 Pfennig erhoben. Für 1952 wurde ein Jahresbeitrag von 1,20 DM festgesetzt. Durch intensive Werbung erhöhte sich die Zahl der Mitglieder bereits im Jahre 1952 auf 80 und 1953 kamen noch einmal 17 neue Mitglieder hinzu, so dass der junge Verein schon 2 Jahre nach seiner Gründung fast 100 Mitglieder zählte. Das war ein Fundament, auf dem man aufbauen konnte. Allerdings ging die Zahl der Mitglieder zu Lasten des Männervereins, der zwar nie eine überragende Rolle gespielt hatte, nach Gründung der Bruderschaft aber schon bald verschwand, obwohl er nie aufgelöst wurde und de facto noch heute besteht. Die anderen kirchlichen Vereine wurden durch die Gründung der Schützenbruderschaft weniger tangiert, allerdings spielte die Bruderschaft schon bald in der Männerseelsorge die dominierende Rolle im katholischen Pfarrgemeindeleben.

In geliehener Uniform marschierten die
Schützenbrüder erwartungsvoll zum
ersten Bruderschafts-Schützenfest 1952

In geliehener Uniform marschierten die
Schützenbrüder erwartungsvoll zum
ersten Bruderschafts-Schützenfest 1952

Brudermeister Göring nimmt per Pferd die
Formation der Schützenbrüder ab. Da die
Bruderschaft noch keine Fahne hat, nehmen
die Banner der kirchlichen Vereine am Festzug teil.